Am nächsten Morgen war dann die Untersuchung.
Zunächst wurde der Arm und die Leiste von einer freundlichen Krankenschwester rasiert, je nachdem über welchen weg man den Herzkatheter legen sollte: Über den Arm oder die Leiste.
Was genau ein Herzkatheter ist, könnt Ihr hier nachlesen.
Heutzutage gehen wohl viele Ärzte über den Arm bzw. die Pulsader in die Gefäße, da es insbesondere für den Patienten im Nachgang angenehmer ist, da er nicht 6-12h liegen muss, um den Leisteneinschnitt verheilen zu lassen.
Am Arm bekommt man nur einen Druck/Quetsch/Klemmverband (aus Kunststoff), der dann alle 4h überprüft und gelockert wird.
Nachdem ich dann also mein OP-Hemdchen anziehen dufte ging es ab in den OP-Saal. Man lächelte mir zu, erklärt, das ich jetzt Heparin (ein Blutverdünner) gespritzt bekomme und der Arzt gleich komme.
Im Vorfeld hatte ich mich über die Risiken einer Herzkatheter erkundigt bzw. gab es ja dieses Beiblatt vor der OP zu unterschrieben, da aber meine beiden Eltern diese Untersuchung ohne jegliche Probleme bereits mehrfach überstanden hatten, machte ich mir keine allzu großen Sorgen. Eher davor, was das Ergebnis ist, also wie es wirklich in bzw. um mein Herz aussieht.
Der Katheter wurde dann über den linken Arm eingeführt (die Pulsader wurde punktiert) und ein Röntgengerät vor meiner Brust platziert. Über einen Schwarz-Weiß-Monitor konnte ich die „Mini“-OP verfolgen.
Schmerzen hatte ich keine, lediglich im Bereich der Schulter vernahm ich ein seltsames inneres Klopfen wenn der Katheter vor- und zurückgezogen wurde.
Der nette Arzt erklärte mir alles während er alle (Haupt-)Arterien an meinem Herzen untersuchte. Dabei wurde immer Kontrastmittel über den Katheter eingespritzt um mögliche Engstellen über das Röntgengerät und den ansgechlossenen Monitor sichtbar zu machen.
So war es dann auch: Eine Arterie war zu ca. 85-90% verschlossen, und zwar die sogenannte RIVA (Ramus interventricularis anterior), ein Hauptast der linken Koronararterie (LCA).
Ich fragte dann den OP-Arzt: „Und jetzt ? Setzen wir einen Stent ?“
„Genau.“ meinte dieser und es wurde in den Herzkatheter, der innen hohl ist, ein weiterer Katheter platziert, der vorne einen Ballon und darüber den Stent gezogen hat.
Mit viel Druck wird dann der Ballon aufgeblasen, der Stent somit in die Engstelle gepresst, und somit die Arterie wieder geöffnet.
Das Ganze nennt man dann Ballondilatation, oder PTCA (Perkutane transluminale koronare Angioplastie).
Auf dem Foto sieht man eine verengte Herzarterie, daneben dann die reparierte Arterie. Diese Dinge kann man während der OP auf dem Monitor mitverfolgen.
Beim Aufblasen des Ballons hatte ich ein Engegefühl in der Brust, so wie ich es auch beim Sport immer wieder erlebt hatte. Der Arzt hatte mich aber im Vorfeld darauf hingeweisen, dass es jetzt gleich für ein paar Sekunden zu diesem angina pectoris kommen kann. Klar, in dem Moment ist ja die Arterie so gut wie zu durch den Ballon.
Insgesamt ging die OP ca. 20 Minuten und verlief völlig unproblematisch.
Froh war ich, daß alles so gut geklappt hat und das wohl nur eine Arterie betroffen war, die anderen unauffällig waren (der Arzt meinte, man könne eine Verengung einer Arterie mit den gebotenen Mitteln erst ab 30% ausmachen).
Zufrieden und mit leichten Schmerzen an der punktierten Pulsader respektive dem wirklich heftig drückenden Verband, ging es zurück auf mein Zimmer.